Students@Evonik
Miriam in den USA - Teil III
Als duale Studentin bei Evonik hatte Miriam die Möglichkeit, ein Auslandspraktikum in den USA zu absolvieren. In unserem students@Evonik-Blog berichtet sie über ihre Erlebnisse und Erfahrungen.
VON DER HERAUSFORDERUNG, DIE WELT ZU ERNÄHREN UND WIE DIESE MEINE SICHT DER DINGE VERÄNDERTE
In meinem letzten Artikel habe ich von meinen Erfahrungen mit kulturellen Unterschieden berichtet. Kultur ist sicher ein wichtiger Teil des Privatlebens, sie spielt aber auch innerhalb von Unternehmen eine große Rolle. Während meiner Praxisphase bei Animal Nutrition in Kennesaw habe ich die zugrundeliegenden Werte und Ideen der Abteilung fast wie eine Kultur wahrgenommen. Heute möchte ich euch mehr darüber erzählen, wie diese Art von Unternehmenskultur zu einer Veränderung meiner Sichtweise auf unsere Lebensmittelindustrie geführt hat.
Als erstes möchte ich euch dazu drei allgemeine Treiber unserer Lebensmittelindustrie erklären: Der erste Treiber ist unsere schnell wachsende Weltbevölkerung in Verbindung mit einem generellen Anstieg des verfügbaren Einkommens, insbesondere in Entwicklungsländern. Daher wird immer mehr tierisches Eiweiß wie Fleisch, Fisch oder Eier nachgefragt. Gleichzeitig sind die Ressourcen auf unserem Planeten begrenzt, was den zweiten Treiber darstellt. Hierdurch müssen Themen wie Ressourceneffizienz, das Etablieren alternativer Methoden in der Lebensmittelproduktion und die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks immer mehr an Bedeutung gewinnen. Der Dritte Faktor wird durch die wachsende Sorge der Verbraucher um ethische Aspekte wie Gesundheit, Nachhaltigkeit und Sicherheit im Zusammenhang mit dem Verzehr von tierischem Eiweiß dargestellt. Das steigende Interesse an solchen Themen bewirkt, dass die Produktionsprozesse in unserer Lebensmittelindustrie immer stärker von Verbrauchern hinterfragt werden. Diese drei grundlegenden Entwicklungen führen zu einer Frage, die die gesamte Herausforderung der Welternährung zusammenfasst:
Was wäre, wenn wir schon heute alle Menschen auf der Erde sicher und nachhaltig mit qualitativ hochwertigen und gesunden Lebensmitteln versorgen könnten?
Die Optimierung der Art und Weise, wie Nutztiere gefüttert werden, spielt bei der Beantwortung dieser Frage eine große Rolle. Evonik hat Konzepte entwickelt, um die Tierernährung so anzupassen, dass sie während einer bestimmten Wachstumsphase genau den Ernährungsbedürfnissen der Tiere entspricht. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass weder eine Über- noch eine Unterfütterung bestimmter Nährstoffe stattfindet, die sich negativ auf die Gesundheit der Tiere auswirkt oder schlicht zu einer Verschwendung von Ressourcen führt. Kurz zusammengefasst ermöglicht eine effizientere Fütterung der Tiere die Bereitstellung der notwendigen Mengen an erschwinglichen Nahrungsmitteln auf nachhaltigere Weise.
Was mich daran fasziniert, ist der Gedanke, dass in unserer Gesellschafft als „natürlich“ angesehene Prozesse vielleicht nicht unbedingt die beste Lösung darstellen. Seit meiner Arbeit bei Evonik Animal Nutrition in Kennesaw habe ich realisiert, dass die Fütterung von Tieren wie sie Hunderte von Jahren zuvor durchgeführt wurde heute vielleicht gar nicht mehr nachhaltig ist, obwohl dieser Gedanke im ersten Moment naheliegt. Unsere stetig wachsende Weltbevölkerung verlangt heute viel mehr tierisches Eiweiß, als es früher der Fall war. Außerdem könnten sich die Ernährungsbedürfnisse von Hühnern und anderen Tieren über viele Jahre hinweg verändert haben - also was wäre, wenn wir immer noch versuchen, ein längst nicht mehr angemessenes Fütterungskonzept anzuwenden?
Ich hatte sicher nicht erwartet, mich die meiste Zeit im Büro in Kennesaw damit zu beschäftigen, was genau Hühner essen und warum oder warum nicht diese Zutaten einen guten Einfluss auf die Vögel und die Umwelt haben könnten. Letzten Endes habe ich dabei jedoch viel darüber gelernt, warum sich bestimmte Dinge in unserer Ernährungsindustrie genau so entwickelt haben und welche Konsequenzen das in Zukunft haben könnte. Solche Perspektivwechsel lehren dich, offener und neugieriger zu werden und zu hinterfragen, warum die Dinge so sind, wie sie sind - vielleicht sollten wir uns die Frage "Was wäre, wenn...?" ein wenig öfter stellen.
Bis bald,
Eure Miriam
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Im Students@Evonik-Blog berichten Studenten, die bei Evonik arbeiten, über ihre Erfahrungen aus dem Arbeitsleben als Praktikant bei Evonik.