Das Sind Wir
6. November 2021

Christian

Christian, Projektmanager im Circularity-Team der Creavis, nimmt uns in seiner People Story mit auf seine aufregende persönliche und berufliche Reise.

Mein Name ist Chris, ich bin Chemiker und arbeite als Projektmanager im Circularity-Team der Creavis. Dort befasse ich mich mit dem Thema „Circular Economy“ von Polymeren. Mein Fokus liegt dabei auf der Entwicklung von neuen Konzepten und Geschäftsmodellen, die dazu beitragen eine geschlossene Kreislaufwirtschaft in der Gummi-Industrie zu ermöglichen. 

Geboren bin ich in Kinshasa, eine 12 Millionen-Einwohner-Metropole und Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Im Alter von drei Jahren zog ich mit meinen Eltern nach Portugal, auf die wunderschöne Insel Madeira. Hier wuchs ich bis zum Ende der Grundschulzeit auf. Meine abenteuerlustigen Eltern zog es dann nach Düren, eine 90.000 Einwohner-Stadt zwischen Köln und Aachen. Es war zwar nicht mehr so sonnig wie auf Madeira, aber für mich damals genau so aufregend. Hier lernte ich Deutsch, kam auf das Gymnasium und machte Abitur. Anschließend studierte ich Chemie im Bachelor und Master an der RWTH in Aachen, forschte an der UCSB in Santa Barbara (Kalifornien) und promovierte anschließend am Max-Planck-Institut in Potsdam.  

Im letzten Jahr meiner Promotion lernte ich auf einer Veranstaltung in Potsdam mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Evonik kennen. Sie machten alle einen sehr freundlichen Eindruck. Besonders gut gefiel mir das Bild von Evonik, das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach außen vermittelten. Das motivierte mich, mich bei Evonik zu bewerben. Und seit 2017 bin ich nun Mitarbeiter bei Evonik. Heute ist mir bewusst, dass ich diesen Karriereweg nicht hätte einschlagen können, wenn es nicht gewisse Förderer und "Forderer" in meinem Leben gegeben hätte. Eine entscheidende Rolle nimmt dabei meine damalige Grundschullehrerin ein. Wegen mangelnder Deutschkenntnisse sollte ich zu Beginn meines Aufenthaltes in Deutschland in die Hauptschule kommen. Meine Grundschullehrerin setzte sich aber so vehement für mich ein, dass ich doch noch eine Empfehlung für das Gymnasium bekam. Sie sagte mir, dass sie fest an mich glaube und dass Sprachbarrieren mir nicht die Chance auf ein Abitur nehmen sollten. Diese Einstellung erschien mir zur damaligen Zeit nicht selbstverständlich in Deutschland. 

Anders als früher sehe ich meinen multikulturellen Hintergrund heute als ein Privileg. Ich durfte in vier Ländern aufwachsen, viele verschiedene Kulturen kennenlernen, mir sechs Sprachen aneignen und lernte zufällig in einer Männertoilette in den USA einen Nobelpreisträger kennen. Am dankbarsten bin ich allerdings für das Privileg freien Zugang zu Bildung erhalten zu haben, dank der Menschen die mich gefördert und gefordert haben. Dass dies nicht selbstverständlich ist, wird mir bei jedem Telefonat mit Familienangehörigen, welche noch im Kongo leben, wieder bewusst.