Maya & Nicole – Jobsharing mit Führungsverantwortung
In unserer People Story unterhalten wir uns mit Maya und Nicole, die zusammen das Polymerchemielabor von Performance Foams in Darmstadt leiten, über Vorurteile zu Jobsharing.
Jobsharing ist nicht effektiv!
Maya: Oft wird angenommen, dass man sich immer über alles abstimmen muss und dabei viel Effizienz verloren geht. Wir sagen: Nein! Zwar müssen wir uns abstimmen, aber das ist eine gut investierte Zeit für Reflektion. Die Hauptverantwortung ist je nach Thema klar aufgeteilt, aber wenn eine von uns abwesend ist, dann steht die Kollegin für wichtige Entscheidungen zur Verfügung. Und aus unserem kombinierten Know-how können wir unterschiedliche Ansichten einbringen. Zusammen sind wir schneller, weil wir die Themen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und gleichermaßen verantwortlich sind. Wir sind beide daran interessiert, schnell eine Lösung zu finden, Themen und Projekte nach vorne zu bringen – jede steht für die andere jederzeit ein!
Nicole: Teilweise treffen wir auch bessere Entscheidungen. Wir sehen die Themen immer auch mit den „Augen“ der anderen, weil wir wissen, dass einige Aspekte im Nachgang nochmal gemeinsam abgesprochen werden müssen. Wir wissen beide, wo der Fokus liegt, und bringen sowohl unsere verfahrenstechnische als auch chemische Expertise mit ein.
Für Jobsharing muss man sich einen Schreibtisch teilen!
Nicole: Durch das Evonik-Konzept “Smart Work”, das virtuelles und hybrides Arbeiten flexibel macht, ist dieses Vorurteil total hinfällig. Maya und ich haben bei unseren Meetings immer die Kamera an und nutzen für unsere Kommunikation die komplette Bandbreite an digitalen Medien aus. Da hat Corona natürlich auch viel zum Nutzen digitaler Zusammenarbeit beigetragen.
Maya: Ich kann Nicole nur zustimmen! Vor Ort teilen wir uns ein Büro, aber jede hat ihren eigenen Schreibtisch. Es ist für uns wichtig, uns in regelmäßigen Abständen auch vor Ort zu treffen. Aber wir müssen nicht jeden Tag zusammen im Büro sein. Im Gegenteil: Jobsharing bietet einem sehr viel Flexibilität und wir haben alle notwendigen Werkzeuge, um unseren Arbeitsalltag und die Kommunikation untereinander zu gestalten!
Jobsharing ist anstrengend – vor allem für die Kolleg:innen!
Maya: Ganz im Gegenteil! Unsere Kolleg:innen schätzen, dass sie eine von uns beiden zu jedem Thema immer erreichen können. Ein Kollege sagte mir einmal: „Wir haben jetzt vier Ohren, die uns zuhören“.
Nicole: Wir haben von unserem Team durchgehend positive Rückmeldungen bekommen! Unsere Kolleg:innen wissen mittlerweile, mit welchen Themen sie zu wem von uns gehen können. Für wichtige Themen haben wir bei Microsoft Teams Chats zu dritt eingerichtet, sodass die andere immer mitlesen oder markiert werden kann.
Jobsharing schadet der Karriere!
Nicole: Leider ist das immer noch ein sehr weit verbreitetes Vorurteil. Auch ich habe am Anfang gedacht, ich mache jetzt ein Jobtandem, weil ich beruflich kürzertreten wollte. Mittlerweile sehe ich, wie man durch die Kombination von verschiedenen Kompetenzen sogar noch mehr erreichen kann, und sehe es mittlerweile als Chance für eine noch besserer Karriere, denn durch Jobsharing kann man die eigenen fachlichen und sozialen Kompetenzen stark weiterentwickeln.
Maya: Das sehe ich genauso! Unsere Arbeitssysteme sind leider weiterhin auf eine Einzelperson ausgerichtet. Damit ist es nicht möglich, die geteilte Verantwortung zu 100 % zu leben. Performance Reviews und Entwicklungsangebote sind weiterhin für eine Person eingerichtet, nicht für ein Tandem. Auch wenn die Hauptthemen klar aufgeteilt sind, für das Endergebnis haben wir gemeinsam beigetragen. Es gibt unterschiedliche Gründe, aus denen man sich entscheidet, die Arbeitszeit zu reduzieren. Das bedeutet aber nicht, dass man sich weniger engagieren will. In vielen Köpfen ist noch nicht angekommen, dass Verantwortung im Jobsharing an zwei Leute übergeben wird, die wie eine Einzelperson fungieren können, jedoch gleichzeitig den Kompetenzbereich praktisch verdoppeln. Wir arbeiten daran, dass sich diese Denkweise ändert und Jobsharing eher als Karriere-Booster angesehen wird.
Jobsharing kann nicht jeder machen!
Maya: Ja, nicht jeder ist für das Jobsharing-Modell geeignet. Aber im Rahmen des Evonik Programms Pairfect gibt es eine Reihe Tools, die wir nutzen, z. B. Tandembility Test®. Entscheidet man sich für ein Jobsharing, dann muss man sich auch einen Schritt zurücknehmen und Kontrolle abgeben können. Gegenseitiges Vertrauen und eine gute Kommunikation sind dabei essenziell.
Nicole: Man muss Kompromisse eingehen und sich miteinander abstimmen. Aber es gibt auch Situationen, in denen man Entscheidungen für den anderen treffen oder mittragen muss. Hierfür muss man bereit und offen sein und Teamspirit mitbringen.
Wollt ihr mehr über Mayas und Nicoles Karriereweg erfahren?
Maya und Nicole machen Jobsharing, dass bei Evonik seit 2018 unter dem Namen PAIRfect angeboten wird. Die PAIRfect Initiative verbindet Menschen und Möglichkeiten, indem sie Kolleg:innen zusammenbringt, die an einer neuen Form der Zusammenarbeit interessiert sind. Über die PAIRfect Community können Mitarbeitende so beispielsweise potentielle Jobsharingpartner finden oder sich mit anderen Interessenten und Tandems austauschen.
Nicole: Ich habe zunächst eine Ausbildung als Chemielaborantin bei einem großen Konsumgüterkonzern in Hamburg absolviert und mich dann sehr schnell entschieden, noch zu studieren. Der Studiengang Biomedizinische Chemie in Mainz hat all meine Interessen abgedeckt. In meiner Promotion habe ich mich dann auf Biopolymere spezialisiert und 2015 als Informationsspezialistin in der Patentrecherche bei Evonik in Darmstadt angefangen. Um meine Erfahrungen im Bereich Patent auszubauen, habe ich 2016 nebenberuflich an der FH Beuth meinen Patentingenieur gemacht. 2019 wechselte ich in die Patentabteilung von Evonik, in der ich 2 Jahre als IP-Managerin arbeitete und in Hanau den Bereich Active Oxygens betreute. Nun bin ich froh, im Jobtandem mit Maya zu sein.
Maya: Ich bin vom Hintergrund Chemieingenieurin und habe 2005 meine Masterarbeit bei Evonik geschrieben. Nach Abschluss meines Masters bin ich in die Verfahrenstechnik am Standort Hanau eingestiegen. Im April 2011 habe ich nach Singapur in den Bereich Regional Business Development gewechselt – eine spannende Erfahrung, die mich sehr bereichert hat. Nach der Rückkehr aus meiner zweiten Elternzeit bin ich wieder in meinen Stammbereich, die Verfahrenstechnik, zurückgegangen, aber die Zeit war reif für die nächste Veränderung und Weiterentwicklung. Aus meinem Netzwerk habe ich von der Stelle Laborleitung eines Polymerchemielabors im Jobsharing gehört. Im Juni 2018 bin ich im #jobsharing eingestiegen. 2021 ist Nicole meine neue Tandempartnerin geworden.