Das Sind Wir
9. November 2021

Werner

Hallo Werner! Könntest du uns ein bisschen von dir erzählen?

Mein Name ist Werner und ich bin seit 2005 als Betriebskrankenpfleger bei Evonik in Antwerpen (ehemals Degussa) tätig. Unsere Gesundheitsabteilung betreut rund 1000 Mitarbeiter am Standort. Meine Aufgaben sind sehr vielfältig: Wir kümmern uns um die Planung und Durchführung der Gesundheitsbeurteilungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, kümmern uns um Sonderuntersuchungen für Geschäftsreisende und dauerhaft im Ausland lebende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, geben Impfungen, führen Bio-Monitoring durch, beteiligen uns an Standortinspektionen, bewerten neue Schutzausrüstungen, halten die Datenbank der chemischen Produkte auf dem neuesten Stand, kümmern uns um die Arbeitshygiene und natürlich um das Thema Ergonomie. Und: Wenn etwas schief geht und jemand verletzt wird, leisten wir Erste Hilfe.

Interessant, das sind wirklich einige Aufgaben. Und was, findest du, macht deinen Job so besonders?

Im Jahr 2006 habe ich eine Ausbildung zum Ergonomie-Berater am Institut für Prävention, Schutz und Wohlbefinden am Arbeitsplatz absolviert und kümmere mich seitdem zusammen mit meinem Kollegen Peter um die ergonomischen Probleme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an unserem Standort. Darüber hinaus führen wir Risikoanalysen für Produktionsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter durch, die mit schweren Lasten umgehen müssen, und überprüfen in Absprache mit den Abteilungsleitern die Ausstattung an den Kontrollarbeitsplätzen.

Warum bist du in die Welt der Ergonomie eingestiegen?

In unserer medizinischen Abteilung, die Teil der IDPPW (auf Deutsch: Interne Abteilung für Prävention und Schutz am Arbeitsplatz) ist, beschwerten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig über unterschiedliche Schmerzen, meist im Rücken-, Nacken- und Schulterbereich, die sich aus bestimmten Aufgaben oder Arbeitsumständen ergeben (z.B. Produktionsarbeiter, die schwere heben müssen oder Büroangestellte, die während des Arbeitstages hauptsächlich an ihren Schreibtischen sitzen). Das weckte mein Interesse an der Ergonomie und als mein Kollege, der sich bisher um diese Themen kümmerte, in den Ruhestand ging, übernahm ich diese Aufgabe.

Gibt es eine Leistung (im Bereich der Ergonomie), auf die du besonders stolz bist?

Um ehrlich zu sein, bin ich auf jede kleine Leistung stolz, denn manchmal benötigt es viel Mühe, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter davon zu überzeugen, Arbeitsplätze, Arbeitsbedingungen oder Werkzeuge anzupassen. Es ist schwierig, Gewohnheiten zu brechen und ergonomische Probleme werden im Arbeitsalltag oftmals nicht als so dringend angesehen. Aber so sollte es sein! Anpassungen im Bereich der Ergonomie bewähren sich vor allem langfristig, die Vorteile sind nicht immer sofort erkennbar. Besonders stolz bin ich jedoch auf die Einführung von sog. 24h-Stühlen in unseren Kontrollräumen. In der Vergangenheit saßen unsere Mitarbeiter in den Kontrollräumen acht Stunden am Tag auf gewöhnlichen Bürostühlen. Einen Standard gab es nicht, jedes Team kaufte sich eigene Bürostühle. Seit der Einführung der 24h-Stühle ist die Zahl der Beschwerden deutlich zurückgegangen. Wir haben auch einen Standard für normale Bürostühle eingeführt, sodass nun am gesamten Standort Antwerpen ergonomische Bürostühle genutzt werden. Ein höhenverstellbarer Schreibtisch zählt nun ebenfalls zum Standard für Arbeitsplätze in Kontrollstationen.

Könntest du uns ein gutes Beispiel für „Innovationen" geben, die im Bereich der Ergonomie entwickelt wurden und unseren Alltag verbessert haben?

Ein gutes Beispiel sind meiner Meinung nach jegliche Geräte und Werkzeuge speziell für Linkshänder wie Scheren, Schäler oder Computermäuse. Wenn man weiß, dass zehn Prozent der Bevölkerung Linkshänder sind, aber die meisten Geräte und Werkzeuge für Rechtshänder hergestellt werden, kann man davon ausgehen, dass etwa 10 Prozent unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Werkzeuge verwenden, die Ihnen Schwierigkeiten bereiten könnten. Einer von fünf Linkshändern hat genau aus diesem Grund Probleme bei der Arbeit. Wenn man als Linkshänder Rechtshänderwerkzeuge nutzet, kann man diese Werkzeuge nur unbequem und auf eine ergonomisch ungeeignete Weise verwenden. Darüber hinaus kann es zu echten Sicherheitsproblemen führen. Ergonomische, für Linkshänder ausgelegte Materialien verbessern die Produktivität und geben darüber hinaus dem Teammitglied das Gefühl, geschätzt zu werden. Übrigens: der 13. August ist der Internationale Linkshänder-Tag !

Welche Zukunftspläne hast du für deine Aktivitäten im Bereich Ergonomie?

Der neue Königliche Erlass vom 2. Mai 2019 zur Änderung des Kodex über das Wohlergehen am Arbeitsplatz muss noch im Hinblick auf die Luftqualität in den Arbeitsräumen umgesetzt werden. Ziel dieser neuen Verordnung ist es, die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen und eine gute Luftqualität zu gewährleisten. Um dieses Ziel zu erreichen, führen wir Risikoanalysen durch und ergreifen bei Bedarf Vorsorgemaßnahmen.

Lass uns zuletzt mit etwas Persönlicherem abschließen: Warum hast du dich für Evonik als Arbeitgeber entschieden?

Bevor ich bei Evonik (ehemals Degussa) anfing, arbeite ich 14 Jahre lang auf der Intensivstation in einem Krankenhaus. Nach diesen 14 Jahren hatte ich das Gefühl, dass es an der Zeit war, etwas anderes zu tun als im Krankenhaus zu arbeiten. Auf der Suche nach einem neuen Job fiel mir eine Stellenanzeige der Degussa in der Lokalzeitung auf. Degussa war ein bekanntes Unternehmen im Hafen von Antwerpen und das Arbeiten in einer chemischen Umgebung bzw. Chemieindustrie war für mich etwas ganz Neues. Aber was mich am meisten angesprochen hat - und immer noch tut - ist, dass ich jetzt die Möglichkeit habe, präventiv zu arbeiten und Menschen davor zu schützen, krank zu werden, ihnen zu helfen, ihre Gesundheit zu verbessern. Dieser Job bietet eine große Vielfalt an Aufgaben und das ist es, was mir an diesem Job bei Evonik am besten gefällt.